Ersatz von autologem Knochen bei Sinusbodenelevationen: Auf dem Weg zu einer neuen Biomaterial-Strategie?

Ersatz von autologem Knochen bei Sinusbodenelevationen: Auf dem Weg zu einer neuen Biomaterial-Strategie?

Die Sinusbodenelevation ist eine unverzichtbare Technik in der posterioren Oberkiefer-Implantologie, insbesondere bei unzureichender Restknochenhöhe. Historisch galt autologer Knochen – direkt vom Patienten entnommen – aufgrund seiner osteogenen, osteoinduktiven und osteokonduktiven Eigenschaften lange als Goldstandard. Diese Lösung ist jedoch nicht ohne Nachteile: Entnahmemorbidität, verlängerte Operationsdauer und Patientendiskomfort. Die Suche nach sicheren und effektiven Alternativen hat daher stark an Bedeutung gewonnen.

Warum eine Alternative zum autologen Knochen suchen?

Mehrere Faktoren erklären die schrittweise Abkehr vom autologen Knochen bei Sinusaugmentationen:

Entnahmemorbidität (z. B. Kinn, aufsteigender Ast, Beckenkamm): postoperative Schmerzen, Infektionsrisiko, Parästhesien,

Begrenzte Ressourcen: insbesondere bei älteren oder langzeitbezahnungslosen Patienten ist oft nur wenig Eigenknochen verfügbar,

Höhere chirurgische Komplexität: zwei Operationsfelder, längere Eingriffszeiten,

Schnelle Resorption von autologem Knochen nach Transplantation, was das Knochenvolumen langfristig beeinträchtigen kann.

Angesichts dieser Nachteile haben sich xenogene, allogene und synthetische Biomaterialien zunehmend durchgesetzt.

Was sagen klinische Studien?

Die wissenschaftliche Literatur hat den Vergleich zwischen autologen Transplantaten und Biomaterialien bei Sinusbodenelevationen intensiv untersucht. Mehrere systematische Übersichten und Metaanalysen (Aghaloo und Moy, 2007; Starch-Jensen et al., 2018) kommen zu dem Schluss, dass die Implantatüberlebensraten vergleichbar sind.

Zentrale Erkenntnisse:

Osteokonduktive Biomaterialien, insbesondere deproteinierte bovine Hydroxylapatit-Knochenmatrix (DBBM), bieten exzellente Volumenstabilität, selbst langfristig,

Die neue Knochenbildung ist häufig leicht geringer als bei rein autologem Knochen, aber ausreichend für eine verlässliche Osseointegration,

Kompositmaterialien, die z. B. autologen Knochen (20–30 %) mit DBBM (70–80 %) kombinieren, scheinen einen interessanten Kompromiss zwischen Regeneration und Stabilität zu bieten.

Welche Strategie sollte heute in der klinischen Praxis verfolgt werden?

Je nach klinischem Fall, vorhandener Anatomie und Präferenz des Behandlers bieten sich verschiedene Optionen an:

Xenogene Biomaterialien (z. B. DBBM): hervorragende Volumenstabilität, langsame Resorption, hohe Biokompatibilität. Geeignet für Sinuslift-Techniken wie Summers oder laterale Fenstertechnik,

Allogene Biomaterialien: demineralisierter gefriergetrockneter Knochen (DFDBA) oder kortikale Transplantate mit osteoinduktiven Eigenschaften. Schnellere Resorption, aber gutes regeneratives Potenzial,

Synthetische Biomaterialien (z. B. Kalziumphosphate, Biokeramiken): hohe Infektionssicherheit, jedoch teilweise geringere Volumenstabilität,

Autogen/Xenogen-Komposite: Kombination der zellulären Vitalität autologen Knochens mit der Stabilität xenogener Materialien.

Die Implantatinsertion kann simultan oder verzögert (6–9 Monate nach Augmentation) erfolgen, abhängig von der initialen Restknochenhöhe und der erreichten Primärstabilität.

Fazit

Der Ersatz autologen Knochens bei Sinusbodenelevationen ist heute nicht nur möglich, sondern je nach Fall oft empfehlenswert. Moderne Biomaterialien bieten vergleichbare Implantatüberlebensraten, vereinfachen die chirurgischen Protokolle und erhöhen den Komfort für die Patienten.

Empfohlene Produkte von HYGITECH

Für Ihre Sinusbodenelevationen bietet HYGITECH:

Kollagenmembranen: zum Schutz und zur Stabilisierung des Transplantats,

Chirurgiekits: sterile Einweg-Kits für Sinuslift-Eingriffe.

Zum Thema

RESORBA: PARASORB® Fleece

116,67 €

Karton mit de 12

Einheitspreis 9,72 €

Hinzufügen Hinzufügen

Blutstillende Schwämme

12,30 €

Packung mit de 10 Schwämmen

Einheitspreis 1,23 €

Hinzufügen Hinzufügen