sterilisation – instrumentenkritikalität: eine unverzichtbare einstufung zur patientensicherheit

sterilisation – instrumentenkritikalität: eine unverzichtbare einstufung zur patientensicherheit

Die Vermeidung von Infektionsrisiken beruht auf einer streng kontrollierten Asepsiskette, in der die Sterilisation medizinischer Instrumente eine zentrale Rolle spielt. Um die Aufbereitungsprozesse zu optimieren, ist es entscheidend, Instrumente nach ihrem Kritikalitätsgrad zu klassifizieren. Diese Einteilung, basierend auf dem Infektionsrisiko bei der Nutzung, bestimmt die Anforderungen an die Aufbereitung – insbesondere, ob eine Sterilisation nach jedem Gebrauch notwendig ist.

klassifikation medizinischer produkte nach spaulding

Das am häufigsten verwendete System wurde 1968 von Earle H. Spaulding entwickelt und wird bis heute von vielen Gesundheitsbehörden wie dem CDC (Centers for Disease Control and Prevention) empfohlen.

Es unterscheidet drei Kategorien:

1. Kritische Instrumente

Definition: Instrumente, die in sterile Gewebe oder das Gefäßsystem eindringen

Beispiele: Chirurgische Fräsen, Knochenzangen, Periostheber, Implantatbohrer, Implantatträger

Erforderliche Behandlung: Obligatorische Sterilisation, vorzugsweise mit Dampf (Autoklav) gemäß ISO 17665und EN 13060

2. Semikritische Instrumente

Definition: Instrumente, die mit Schleimhäuten oder nicht intakter Haut in Kontakt kommen, ohne in sterile Gewebe einzudringen

Beispiele: Intraorale Spiegel, Parodontalsonden, Wundhaken

Erforderliche Behandlung: Hochgradige Desinfektion, in der Zahnmedizin wird jedoch eine Sterilisation dringend empfohlen, da sie ein höheres Sicherheitsniveau bietet

3. Unkritische Instrumente

Definition: Instrumente mit Kontakt ausschließlich zur intakten Haut

Beispiele: Behandlungsstuhl, Blutdruckmessgerät, Stethoskop

Erforderliche Behandlung: Niedrig- bis mittelgradige Desinfektion, je nach geschätztem Risiko

praktische bedeutung in der zahnarztpraxis

In einem Hochrisiko-Umfeld wie der Zahnarztpraxis sind viele Instrumente kritisch oder semikritisch einzustufen. Daher ist es unerlässlich:

Jedes Instrument klar seiner Kritikalitätsstufe zuzuordnen

Die Aufbereitungsprotokolle (Reinigung, Desinfektion, Sterilisation) entsprechend anzupassen

Die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden (HAS, CDC, ADF) zu Zeit, Temperatur und Sterilisationsbedingungen einzuhalten

Jeden Schritt in der Sterilisationskette zu dokumentieren (Rückverfolgbarkeit, Zyklusvalidierung, Wartung der Geräte)

Eine klare Kennzeichnung und vorsortierte Instrumente bereits beim Vorreinigen erleichtern die Einhaltung dieser Anforderungen erheblich.

übersichtstabelle: kritikalität und empfohlene behandlung

Kritikalität

Kontaktart

Beispiele

Empfohlene Behandlung

Kritisch

Sterile Gewebe / Gefäßsystem

Bohrer, Zangen, Implantatträger

Obligatorische Sterilisation

Semikritisch

Schleimhäute / nicht intakte Haut

Sonden, Spiegel, Haken

Sterilisation empfohlen

Unkritisch

Intakte Haut

Behandlungsstuhl, Tensiometer

Mittlere Desinfektion

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