Sterilisation und Lagerung: Gute Praxis in der Implantologie

Sterilisation und Lagerung: Gute Praxis in der Implantologie

In der Implantologie ist die strikte Einhaltung eines aseptischen Protokolls eine unverzichtbare Voraussetzung für den Erfolg chirurgischer Eingriffe. Die Sterilisation des chirurgischen Instruments – gefolgt von einer normgerechten Lagerung – ist entscheidend für die Vermeidung postoperativer Infektionen, die Sicherheit der Patient:innen und die Langlebigkeit der klinischen Ergebnisse. Dieser Artikel erinnert an die wichtigsten Schritte des Sterilisationszyklus sowie an die Kriterien für eine optimale Lagerung gemäß den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden.

1. Die Bedeutung der Sterilisation in der Implantatchirurgie

Implantologische Eingriffe bringen tieferliegende Gewebe mit der Außenwelt in Kontakt. Selbst geringfügige Kontaminationen können schwerwiegende Infektionen verursachen – etwa Periimplantitis, frühzeitige Implantatverluste oder Osteitis. Laut der Haute Autorité de Santé (HAS) erfordert die Kontrolle des Infektionsrisikos einen streng geregelten Aufbereitungsprozess: Reinigung, Sterilisation, Lagerung, Rückverfolgbarkeit.

Ziel der Sterilisation ist die vollständige Abtötung aller Mikroorganismen, einschließlich bakterieller Sporen. Die Einhaltung dieses Prozesses ist in jedem chirurgischen Umfeld eine medizinisch-rechtliche Pflicht.

2. Die Schlüsselphasen der Sterilisation

Vordesinfektion und Reinigung

Die Aufbereitung beginnt unmittelbar nach dem Eingriff. Wiederverwendbare Instrumente müssen in ein Tauchbad mit enzymatischem Reinigungsmittel gelegt werden, um die Fixierung von Proteinen zu vermeiden. Anschließend erfolgt die Reinigung manuell oder im Ultraschallbad – mit besonderem Augenmerk auf schwer zugängliche Stellen wie Rillen oder Scharniere.

Verpackung

Vollständig getrocknete Instrumente werden in thermoversiegelte Sterilisationsbeutel verpackt, die mit externen chemischen Indikatoren versehen sind. Diese Beutel müssen der Norm ISO 11607 entsprechen, um ihre Integrität während des gesamten Sterilisationszyklus zu gewährleisten. Die Instrumente sollten so eingelegt werden, dass der Dampf ungehindert zirkulieren kann.

Sterilisationszyklus

Empfohlen wird die Dampfsterilisation im Autoklaven bei 134 °C über 18 Minuten. Diese Methode entspricht den ANSM-Empfehlungen für kritische Medizinprodukte. Der Zyklus muss durch chemische Indikatoren (Klasse 5 oder 6) und biologische Indikatoren (Sporen von Geobacillus stearothermophilus) validiert werden.

Rückverfolgbarkeit

Jeder Sterilisationszyklus muss dokumentiert werden. Selbstklebende Rückverfolgbarkeitsetiketten auf Beuteln oder Containern müssen Sterilisationsdatum, Verfallsdatum und Zyklusnummer enthalten. Alle Daten sind in der Patientenakte zu archivieren.

3. Lagerung von sterilisiertem Material

Umgebungsbedingungen

Sterile Instrumente müssen gelagert werden:

lichtgeschützt,

in einer sauberen, trockenen Umgebung,

bei stabiler Raumtemperatur (15–25 °C),

fern von Feuchtigkeitsquellen oder Durchgangsbereichen (z. B. Waschbecken, Fenster).

Haltbarkeit

Die Dauer der Sterilität hängt vom Verpackungstyp ab:

Thermoversiegelte Beutel: bis zu 3 Monate bei optimaler Lagerung und unbeschädigtem Beutel.

Feste Container mit Filtern: bis zu 6 Monate gemäß Herstellerempfehlung.

Jede Verletzung der Verpackungsintegrität (z. B. Risse, Feuchtigkeit, Öffnung) macht die Sterilität ungültig.

4. Fehler, die vermieden werden sollten

Verzögerte Vordesinfektion, die Biofilmbildung begünstigt

Überladung der Beutel, was die Dampfdurchdringung einschränkt

Lagerung an ungeeigneten Orten, mit Feuchtigkeit oder Temperaturschwankungen

Verwendung nach Ablaufdatum der Sterilität

Fehlende Rückverfolgbarkeit, was bei Kontrollen oder Infektionsfällen problematisch ist

Fazit

Die Einhaltung von Sterilisations- und Lagerungsprotokollen ist keine bloße Verwaltungspflicht, sondern ein integraler Bestandteil der klinischen Verantwortung. Sie liegt in der Hand der Behandler:innen und ist eine Grundvoraussetzung für die Patientensicherheit in der Implantologie. Mit der Umsetzung dieser bewährten Verfahren sichern Fachkräfte ein zuverlässiges operatives Umfeld.

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